27. Projekttag - Rollenspiele I

In dieser Woche hat die vierte Projektphase, in der die Hausbesuche konkret vorbereitet werden,  begonnen. Dabei werden mit den Kindern zur Vorbereitung dieser Besuche Höflichkeitsformen, das Benehmen als Gast und Gastgeber sowie unterschiedliche Sitten und Rituale thematisiert.

Wie in der Projektkonzeption vorgeschlagen, habe ich mich dazu entschlossen Rollenspiele mit den Kindern zu diesem Thema durchzuführen. Dazu habe ich die Gruppe geteilt, um mit kleineren Gruppen von Kindern in einem separaten Raum zu arbeiten. Heute war die erste Gruppe dran.
Meine Anleitung gliederte sich in vier Phasen, die ich im folgenden erklären werde.

1. Aufwärmspiel

Ich wollte die Kinder langsam an die Rollenspiele heranführen und entschied mich deswegen zunächst für ein Aufwärmspiel.
Bei diesem Spiel stellen sich alle Teilnehmer in einen Kreis. Ich als Anleiterin werfe einen kleinen Jonglierball einem Kind im Kreis zu und nenne dabei den Namen des Kindes. Dieses sucht sich wiederum ein anderes Kind, dem es unter Nennung des Namens den Ball zuwirft.
Wichtig ist, dass kein Kind den Ball 2x zugeworfen und ich, die angefangen hat, den Ball als letzte zugespielt bekommt. Ziel des Spiels ist es sich zu merken, von wem man den Ball bekommen und an wen man ihn dann weiter geworfen hat. Denn in der zweiten Runde muss beim Werfen dieselbe Reihenfolge eingehalten werden ohne untereinander zu sprechen und den Ball zu verlieren.

Bei diesem Spiel fiel den Kindern auf, dass man sich sehr konzentrieren muss, die Reihenfolge zu behalten und es wichtig ist, gut zu werfen, damit der Ball nicht auf den Boden fällt. Im ersten Durchgang, halfen sich die Kinder gegenseitig durch zeigen, an wen der Ball geworfen werden müsse. Fiel der Ball zu Boden ärgerten sie sich. Im zweiten Durchgang war es im Raum ganz leise und man konnte die gesteigerte Konzentration der Kinder spüren. Sie waren stolz, weil sie sich die Reihenfolge nun besser merken konnten und der Ball nicht so häufig verloren ging.

2. Koffer voller Überraschungen

Für das zweite Spiel legte ich ein großes Kissen in die Mitte des Kreises und sagte dies sei ein Überraschungs-Koffer. Die Kinder lachten und sagten das sei kein Koffer, sondern ein Kissen.
Ich korrigierte meine Aussage nicht, sondern sagte "Wenn ich irgendwohin zu Besuch komme...", dann trat ich einen Schritt in den Kreis, hob das Kissen ein wenig an und endete mit "...bringe ich Blumen mit!". Dabei tat ich so als würde ich einen Strauß Blumen in der Hand halten, roch daran und streckte ihn dann nach vorne, als würde ich ihn überreichen wollen. Anschließend ging ich zurück auf meinen Platz im Kreis. Die Kinder verstanden dieses "Als-ob-Spiel" sofort. Ihre Äußerungen verbanden sie zum Teil ebenfalls mit eindeutigen Gesten. Hier ein paar Äußerungen der Kinder:

"Wenn ich irgendwohin zu Besuch komme, bringe ich ... mit"

- Ein Geschenk
- Kuchen
- Plasytation
- Nichts, nur wenn ich da übernachte
- Zahnbürste
- Rosen
- Meine Seele (weil ich die zum Spielen brauche)

3. Raumlauf

Anschließend bat ich die Kinder "neutral" im Raum zu gehen. Nachdem wir den Begriff neutral anschaulich geklärt hatten, begannen sich die Kinder im Raum zu bewegen. Wenn ich in die Hände klatschte, sollten die Kinder miteinander in Kontakt kommen. Klatschte ich erneut, liefen sie wieder neutral im Raum umher. Die von mir vorgegebenen Interaktionen bezogen sich auf:

- Begrüßung
- Verabschiedung
- Guten Appetit wünschen

Für Begrüßung und Verabschiedung wählten die Kinder

- winken
- Hand schütteln
- zunicken
- Küsschen-Küsschen
- umarmen

und Äußerungen wie Hallo, Guten Tag, Hi, Tschüß, Auf Wiedersehen

Auf meinen Impuls ("Grüß Gott") begrüßten und verabschiedeten sich die Kinder auch auf anderen Sprachen und Dialekten.

Beim Guten Appetit wünschen begannen einige Kinder "Piep-Piep Mäuschen..." zu singen, andere sagten einfach "Guten Appetit". Einige teilten mit, dass sie zuhause gar nichts sagen, sondern einfach anfangen würden.

4. Begrüßungs- und Verabschiedungskreis

Beim abschließenden Spiel griff ich die zuvor genannten Elemente noch einmal auf. Wir versammelten uns im Stehkreis und die Kinder konnten nacheinander einen Schritt in den Kreis gehen und zeigen wie sie jemanden, den sie noch nicht kennen, begrüßen oder verabschieden.

- Hallo, wer bist du? Ich bin XY.
- Hallo, ich bin XY. Wollen wir Freunde sein?
- Guten Tag, ich bin XY. (Einige Kinder gaben an dieser Stelle auch Küsschen-Küsschen)
- Hallo! (winken)
- Tschüß. (winken)
- Auf Wiedersehen! (Hand geben)

Abschließend machten wir gemeinsam die Tschüß-Rakete, bei der man auf dem Boden kniet und mit den Händen erst leise und langsam und dann immer schneller und lauter trommelt, um dann die Hände in die Luft zu werfen und "Tschüüüüß" zu rufen. Dies wiederholten wir einige Male auf verschiedenen Sprachen.

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