56. Projekttag - Wunschkiste

Nach dem heutigen Sportunterricht wurden die Kinder von Moritz vor dem Gruppenraum in Empfang genommen. Dieser schickte die Kinder einzeln und in einem Abstand von circa einer halben Minute zu mir in den Raum. Diesen hatte ich zuvor wie folgt vorbereitet.
 
Auf dem Boden hatte ich kleine Sitz- und Liegeinseln aus Decken und Kissen ausgebreitet. Dazwischen, sowie auf einem kleinen Tisch, lagen Stifte und Papier. Ich saß auf einer Art Thron (ein Stuhl mit einer roten Decke darüber und drum herum zwei Kerzen) auf dem Gruppentisch. Die Vorhänge waren zugezogen und es lief leise Meditationsmusik - alles in allem eine vollkommen andere Atmosphäre als normalerweise im Gruppenraum herrscht. Darüber hinaus hatte ich mich auch selbst ein wenig verkleidet. Meinen Kopf, Arme und Schultern bedeckte ich mit einem großen Tuch. Außerdem hatte ich silberne Klebepunkte auf meinen Händen und über meinen Augenbrauen aufgeklebt.
 
Beim betreten des Raumes begrüßte ich jedes der Kinder als "Wächterin der Wünsche" und klebte ihnen ebenfalls einen silbernen Klebepunkt auf die Stirn, damit sie einen besseren Zugang zu ihren Gedanken und Wünschen finden würden. Anschließend bat ich die Kinder sich einen Platz im Raum zu suchen und es sich dort ruhig bequem zu machen bis alle Kinder da wären.
 
Als sich alle Kinder im Raum befanden, erklärte ich den Kindern kurz, dass ich in einer Box, die ich in den Händen hielt, Wünsche, die die Kinder für sich und ihre Familien hätten, sammeln würde. Dabei betonte ich, dass es selbstverständlich keine Garantie dafür gäbe, dass alle abgegeben Wünsche tatsächlich in Erfüllung gehen, aber das man trotzdem frei ist sich alles mögliche zu wünschen.
Außerdem ließ ich die Kinder wissen, dass es sich um eine freiwillige Aufgabe und geheime Wünsche handle, der Name also nicht dazu geschrieben werden müsse.
 
Mit Hilfe des vorbereiteten Raumes und meiner gespielten Rolle als die "Wächterin der Wünsche" entstand eine besondere Atmosphäre innerhalb der Gruppe und alle Kinder widmeten sich dem malen oder schreiben ihrer Wünsche.
 
Sobald ein Kind fertig war, trat es an mich heran und steckte seinen Wunsch in meine Wunschkiste. Ich bedankte mich bei jedem Kind für seinen Wunsch und die Kinder widmeten sich einer stillen Beschäftigung bis alle Kinder ihren Wunsch abgegeben hatten.
 
In den kommenden 2 Wochen werden wir täglich 2 Wünsche aus der Kiste vorlesen und gemeinsam darüber ins Gespräch kommen - wichtig ist dabei nicht die tatsächliche Erfüllung der Wünsche, sondern die inneren Bedürfnisse äußern zu dürfen und der anschließende gemeinsame Austausch. Dabei werde ich in besonderem Maße auf die wertschätzende Haltung der Kinder untereinander achten!

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